Frei erzählt nach den Presseberichten über die Verbrechen der Krankenschwestern aus dem Lainzer Krankenhaus in Wien. Vor 23 Jahren wurden 3 Krankenschwestern verhaftet, weil sie 49 Patienten mit Rhohipnol oder Mündspülung (nicht nachweisbar, man drück die Zunge in den Gaumen bis der Patient stirbt) ermordet haben, weil sie sich beim Schweinshaxen essen im Krankenschwester - Ruhezimmer gestört gefühlt haben.
Um zu verstehen was wirklich geschah, komprimieren wir die Ereignisse, da wird jeder Kinokrimi zur Farce.
Das Publikum bekommt endlich worauf es solange warten musste. Morde und Mitleid in nur 85 Kinominuten.
Bei Mörderrama zählt das gefühlte Verbrechen. Kollektives Morden entführt uns in die unergründliche Seele, in den Abgrund unserer Phantasie und Möglichkeiten. Das Kino als Ort der Buße. "Die Mörder sind unter uns" und die Opfer werden die neuen Täter sein. Jetzt erst lernen wir Kriege zu verstehen und Opfer zu begraben. "Sie sind für unser Land gefallen" heißt es oft in politischen Stellungnahmen. Das Fallen wird zur virtuellen Realität. Wir lassen die Menschen auf der Leinwand fallen, damit wir nach dem Kinoerlebnis aufrecht stehen und in Würde den Kinosaal verlassen können. Wir töten ohne Blut und sind selber das blutige Opfer - eine Innovation des Kinos, die unsichtbare Lüge macht uns zu unbestraften Mördern.
Jeder Zuschauer erhält ein Mörderama. Eine Fernbedienung mit 4 Farben. Per Knopfdruck kann es auf den Handlungsfortgang Einfluss nehmen.
Mörderrama die Fernbedienung fürs Kino führt zu der Erkenntnis des Grauens, daß wir alle die Verletzung suchen. Beim Sport, bei der Samstagabendunterhaltung, beim Krimi schauen. Das Entsetzen ersetzt die Spannung der Liebe.
Mörderrama beweist, das die Katastrophe des Anderen in uns eine Hysterie auslöst, die uns von Opfer zu Opfer führt. Dabei übersehen wir die Realität, den Wahnsinn des Krieges, die vielen Toten in den Nachrichten werden zu Sprechblasen, weil Sie uns nicht mehr unterhalten können und hinter jedem Verbrechen ein Schicksal steht.
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